Nun haben die Lichtquellen schon unterschiedliche Farben und unterschiedliche Intensität. Das Licht der Sonne ist weiß und trotz der hohen Entfernung zur Erde noch sehr hell. Intensität und Farbe des Sonnenlichts verändern sich mit Tages- und Jahreszeit in Abhängigkeit zum Winkel, mit dem das Sonnenlicht auf die Erde auftrifft. Die Mittagssonne im Sommer ist hell und weiß. Das Sonnenlicht im Herbst - kurz vor Sonnenuntergang - hat einen warmen, fast rötlichen Farbton. Dementsprechend verändert sich auch das von den Objekten reflektierte Licht in seiner Intensität und Farbe.

Künstliche Lichtquellen haben sehr unterschiedliche Farbtemperaturen. Eine herkömmliche Glühbirne gibt ein fast bräunliches Licht im Verhältnis zur Sonne wieder.

Unsere Augen können unterschiedliche Lichtsituationen und auch die Helligkeit unserer Umgebungen relativ gut kompensieren. Wir können auch sehr große Helligkeitsunterschiede zwischen hellen Bereichen und dunklen Bereichen unseres Blickfeldes verarbeiten. Dieser Bereich ist bei den Kameras deutlich kleiner und wird dort Dynamikumfang genannt. Der Dynamikumfang kann bei unterschiedlichen Kameras sehr unterschiedlich ausfallen, erreicht aber niemals den des menschlichen Auges.

Messung der Belichtung

Für jede Aufnahme müssen wir die Helligkeit des Umgebungslichtes messen. Die Kameras verfügen hierzu über einen Belichtungsmesser. Es gilt nun, die auf den Bildsensor fallende Lichtmenge so zu dosieren, dass sowohl dunkle Bildpartien als auch helle Bildpartien noch gut abgebildet werden können. Sind die Helligkeitsunterschiede zu groß, muss ein Kompromiss gefunden werden:

  • Priorisieren wir die hellen Bildbereiche, dann werden dunkle Bildpartien unter Umständen zu dunkel oder ganz schwarz wiedergegeben. Hier kann unter Umständen ein Bildbearbeitungsprogramme durch Anhebung der Tiefen diese Bereiche noch halbwegs reparieren.
  • Priorisieren wir die dunklen Bildbereiche, werden die hellen Bildpartien unter Umständen "verbrannt", das heißt, sie werden weiß abgespeichert und können auch über ein Bildbearbeitungsprogramm nicht mehr repariert werden.

Bildkontrolle über ein Histogramm

Zur Kontrolle der Helligkeitsverteilung bieten manche Kameras die Anzeige eines Histogramms auf dem Kontrollbildschirm an (Abbildung 2). Das Histogramm zeigt die Helligkeitsverteilung von schwarz/dunkel (linker Rand des Diagramms) bis weiß/hell (rechter Rand des Diagramms) an. Im Idealfall beginnt die Kurve in der linken, unteren Ecke, steigt im mittleren Bereich an - wie ein Gebirge - und fällt in der rechten, unteren Ecke wieder auf Null.

Beginnt die Kurve auf der linken Seite oberhalb der Grundlinie, ist das ein Indiz für sehr viel Schwarz-Anteil und diese Bereiche sind vermutlich unterbelichtet. Umgekehrt weißt ein Ende der Kurve auf der rechten Seitenlinie auf eine Überbelichtung hin.

Zur Interpretation des Histogramms und der Ableitung von Maßnahmen wird ein eigener Beitrag für fortgeschrittenere Fotografen folgen.

Messung der Lichtmenge

Moderne Kameras verfügen über mehrere Mess-Sensoren, die über den kompletten Bildbereich verteilt sind. Verschiedene Messmethoden sollen dem Fotografen eine Hilfe auch bei schwierigen Lichtsituationen geben.

Mehrfeldmessung: Mit Hilfe von mehreren Sensoren über den gesamten Bildbereich verteilt wird die Helligkeit dieser Bereiche gemessen. Die Kameraelektronik ermittelt dann einen Mittelwert, der sowohl helle Bildbereiche, dunkle Bildbereiche und einen Mittelwert der Helligkeit berücksichtigt. Diese Messmethode sollte in normalen Lichtsituationen verwendet werden.

Mittenbetonte Messung: Hier wird verstärkt die Bildmitte bei der Messung berücksichtigt. Äußere Bildbereiche fließen nicht so stark in das Messergebnis ein. Diese Methode kann alternativ zur Mehrfeldmessung eingesetzt werden, wenn die wesentlichen Objekte sich in der Bildmitte befinden.

Spotmessung: Diese Messung berücksichtig nur einen kleinen Ausschnitt in der Bildmitte. Dieses Verfahren kann beispielsweise bei der Messung von Hauttönen in ansonsten schwierigen Situationen den Fotografen unterstützen.

Steuerung der Lichtmenge

Die Lichtmenge zur Abbildung des Motivs auf dem Bildsensor wird über drei Parameter gesteuert:

  • die Belichtungszeit (längere Belichtungszeit bei dunklen Motiven oder umgekehrt)
  • die Öffnung der Blende und (größere Blendenöffnung bei dunklen Motiven oder umgekehrt)
  • den ISO-Wert (höherer ISO-Wert bei dunkleren Motiven oder umgekehrt)

Für alle drei Parameter wird ein eigener Beitrag folgen, der die Rahmenbedingungen und Auswirkungen näher erläutert. Alle drei Parameter oder einzelne davon können automatisch oder manuell geregelt werden. Werden also beispielsweise zwei Parameter manuell gesetzt, kann die Steuerung der Lichtmenge nur noch über den verbleibenden Parameter erfolgen.

Farbtemperatur

Die Farbe des Lichts wird auch als Farbtemperatur bezeichnet und kann in Kelvin gemessen werden. Da die Farbe des Lichtes am stärksten von weißen Flächen angenommen wird, muss hier ein Ausgleich zur neutralen Darstellung der Farbe weiß vorgenommen werden. Man nennt diesen Vorgang sowohl in der Fotografie als auch in der Bildbearbeitung Weißabgleich.

In der Kamera kann der Weißabgleich manuell vorgenommen werden, in dem eine der vorgeschlagenen Einstellungen (z. B. Tageslicht, Schatten, Trüb, Kunstlicht - Glühlampe, Kunstlicht-Neonröhre, Blitzlicht) gewählt wird. Diese Einstellung stellt den Weißabgleich grob ein und sollte für viele Aufnahmesituationen ausreichen. Es gibt auch einen automatischen Weißabgleich. Dieser wird von der Kameraelektronik nach der Aufnahme ermittelt und trifft in vielen Situationen einen relativ guten Wert.

Die besten Ergebnisse erreicht man über ein Verfahren mit Hilfe einer 18% Graukarte, die mit der Kamera fotografiert wird. Den Kelvin-Wert, den man in der jeweiligen Situation für Abfotografieren der Graukarte über die Automatik ermittelt hat, stellt man anschließend in der Kamera manuell ein. So lange sich die Lichtsituation nicht verändert, kann mit dieser Einstellung weiter fotografiert werden. Bei geänderten Lichtverhältnissen oder Wechsel der Position muss das Verfahren wiederholt werden.